Frische Luft aus der Sockelleiste: CO2-geregelte Mikro-Lüftung für Schlafzimmer und Homeoffice
Zu hohe CO2-Werte senken Konzentration und Schlafqualität – schon ab 1.000 ppm fühlen sich viele Menschen müde und unruhig. Gleichzeitig stört klassische Lüftungstechnik oft durch Geräusche oder sperrige Geräte. Die Frage lautet: Warum die Lüftung nicht dorthin verlegen, wo ohnehin Platz ist – in die Sockelleiste?
Die Sockelleisten-Mikrolüftung führt gefilterte Außenluft leise und zugfrei entlang der Wand in den Raum ein, CO2-gerecht gesteuert und nahezu unsichtbar. Ideal für Schlafzimmer, Homeoffice und kleine Apartments, in denen Design und Funktion verschmelzen sollen.
Was ist eine Sockelleisten-Mikrolüftung?
Statt Deckenauslässen nutzt das System einen schmalen Schlitzdiffusor im Sockelbereich. Die kühle Frischluft gleitet als Verdrängungsströmung in Bodennähe entlang der Wand nach oben. Dadurch entstehen kaum spürbare Zugerscheinungen, während verbrauchte Luft über Tür-Überströmer oder Fensterfalz abtransportiert wird. Der Clou: Die Technik verschwindet hinter einer gestalteten Sockelleiste, die optisch zur Einrichtung passt.
Aufbau und Technik
- Sockelleisten-Profil: Massivholz oder MDF, Höhe 90–120 mm, verdeckter Schlitz 6–10 mm für die Luftauslässe, optional mit Schattenfuge.
- Flachkanal: 40 × 100 mm hinter dem Sockel, führt Zuluft vom Wanddurchbruch zu den Auslässen.
- EC-Radiallüfter 24 V: 30–60 m3/h stufenlos, < 20 dB(A) auf Bettkopfhöhe bei 25 m3/h.
- Filtermodul: ISO ePM1 50 % (≈ F7) gegen Feinstaub und Pollen, Werkzeugloser Tausch in 30 s.
- NDIR-CO2-Sensor: misst 400–5.000 ppm, regelt Luftmenge auf z. B. 800–1.000 ppm Sollwert.
- Wanddurchbruch mit Schalldämpfer: 2 × Ø 80 mm, regen- und insektenfeste Außenhaube, Rückschlagklappe.
- Steuerung: 24 V SELV, Thermo-/Feuchte-Logik, optional WLAN/Matter, Nachtmodus < 16 dB(A).
- Kondensatmanagement: hydrophobe Kanäle, optional Siphon, falls Luft-Wärmetauscher eingesetzt wird.
Vorteile auf einen Blick
| Aspekt | Beschreibung | Praxisnutzen |
|---|---|---|
| Unsichtbar | Technik im Sockel verborgen | Keine Geräte im Sichtfeld, cleanes Interior |
| Leise | Verdrängungsströmung, EC-Lüfter | Schlaf tauglich, Fokus im Homeoffice |
| Bedarfsgerecht | CO2-Regelung 800–1.000 ppm | Immer genug Frischluft ohne Überlüften |
| Gesundheit | ePM1-Filter gegen Pollen/Feinstaub | Weniger Allergene, klareres Raumklima |
| Energie | Zuluft nahe Aufenthaltszone | Effizienter als hohe Mischlüftung |
| Design | Holz, Lack, Metall – frei gestaltbar | Sockel als Detail statt Kompromiss |
Planung: Luftmengen, Positionierung, Akustik
Luftmengen
- Schlafzimmer (2 Personen): 25–40 m3/h.
- Homeoffice (1 Person): 20–30 m3/h, bei Calls kurzzeitig 40 m3/h.
- CO2-Setpoint: 900 ppm für Komfort, 1.000–1.200 ppm als obere Grenze.
Positionierung
- Auslass unter Fenster oder entlang kalter Außenwände: reduziert Kaltluftfall im Winter.
- Mind. 2 m Auslasslänge bei 30 m3/h, Schlitzbreite 8 mm: geringe Austrittsgeschwindigkeit < 0,2 m/s.
- Überströmer in der Türzarge: 80–120 cm² freier Querschnitt.
Akustik
- EC-Lüfter entkoppeln (Gummipuffer), Flachkanal mit Akustikvlies auskleiden.
- Außenhaube mit Labyrinth-Schalldämpfer: mind. 8 dB Einfügungsdämpfung.
Material- und Systemdaten
- Leistungsaufnahme: 1,2–3,5 W bei 20–40 m3/h.
- Schalldruckpegel: 15–22 dB(A) in 1 m Abstand (Raumabsorptionsgrad beachten).
- Filterstandzeit: 6–12 Monate (Stadt/Land variabel).
- Betriebsspannung: 24 V SELV, Netzteil extern.
Fallstudie: Altbau-Schlafzimmer 14 m² in Köln
- Ausführung: 2,4 m Sockelleiste (Esche geölt), Schlitz 8 mm, EC-Lüfter 24 V, CO2-Regelung 900 ppm, ePM1-Filter.
- Luftmenge: 32 m3/h nachts, 20 m3/h im Ruhemodus.
- Ergebnisse (4 Wochen Winterbetrieb):
- CO2-Maxima: 1.700 ppm → 980 ppm.
- Lärmeindruck: subjektiv „nicht wahrnehmbar“ bei Bettposition, Messwert 16–18 dB(A).
- Fensterlüftung ersetzt: 2–3 Stoßlüftungen/Tag → 0–1.
- Energie: +1,8 kWh/Monat Strom, dafür weniger Wärmeverluste durch offenes Fenster.
DIY-Montage: 1 Zimmer in 6 Schritten
Materialliste
- 2,5 m Sockelleisten-Profil mit Schlitz 8 mm
- Flachkanal 40 × 100 mm inkl. Bögen
- EC-Radiallüfter 24 V (bis 60 m3/h)
- Filtermodul ISO ePM1 50 % + Ersatzfilter
- NDIR-CO2-Sensor (Wand), Steuergerät 24 V
- Schalldämmender Wanddurchbruch (2 × Ø 80 mm) mit Außenhaube
- Vibrationsdämpfer, Dichtbänder, Montageschrauben
- Netzteil 24 V (60–100 W), optional Wandthermostat
Bauzeit: ca. 3–4 h, Kosten: ~ 520–780 € (DIY).
Schritt-für-Schritt
- Wandverlauf anzeichnen, Flachkanal trocken anpassen.
- Wanddurchbruch bohren, Schalldämpfereinsatz und Außenhaube montieren.
- Flachkanal verlegen, Fugen abdichten, Lüfter entkoppelt einsetzen.
- Filtermodul und CO2-Sensor montieren, Kabel im Sockel führen.
- Sockelleiste aufclipsen, Schlitzabdeckung bündig ausrichten.
- Netzteil anschließen, CO2-Sollwert (z. B. 900 ppm) und Nachtmodus aktivieren.
Tipp: Bei Außenwand mit Klinker eine leicht abfallende Kernbohrung ausführen (Regensicherheit).
Pro / Contra kurzgefasst
| Aspekt | Pro | Contra |
|---|---|---|
| Optik | Unsichtbar, maßgeschneidert | Schlitzgeometrie erfordert präzise Montage |
| Akustik | Sehr leise bei 20–30 m3/h | Hohe Luftmengen hörbar |
| Wartung | Filterwechsel in Sekunden | Regelmäßiger Filterkauf nötig |
| Energie | Niedriger Strombedarf | Ohne WRG höhere Lüftungswärmeverluste |
| DIY | 24 V SELV, gut nachrüstbar | Kernbohrung erfordert Werkzeug |
Design & Integration
Die Sockelleiste wird zum Gestaltungselement: gebeiztes Eichenfurnier im Wohnzimmer, matter Lackton im Homeoffice, gebürstetes Aluminium im Flur. Mit Schattenfuge wirkt der Auslass wie eine bewusste Architekturfuge. Kabel für Tischleuchten oder Lautsprecher lassen sich im gleichen Kanal führen – Ordnung trifft Ästhetik.
Gesundheit & Nachhaltigkeit
- Besserer Schlaf: CO2-Plateaus sinken, der nächtliche Mikro-Wechsel der Bettdecke entfällt.
- Allergikerfreundlich: ePM1-Filter reduziert Pollen und Feinstaub.
- Materialwahl: Formaldehydarme MDFs oder Massivholz, lösungsmittelfreie Oberflächen.
- Effizienz: Bedarfsgerechte Regelung, Fensterlüften wird seltener nötig.
- Niederspannung: 24 V SELV erhöht die elektrische Sicherheit im Wohnbereich.
Zukunft: Wärmerückgewinnung, Wetterdaten, PV-DC
- Mikro-Wärmerückgewinnung: flacher Gegenstromtauscher im Sockel für 50–60 % WRG.
- Adaptive Steuerung: VOC- und Feuchtesensoren, Wetterdaten-Feed (Außen-PM2.5, Temperatur) zur Prognose.
- Direktstrom aus PV: 24 V-DC-Bus koppelt Balkonkraftwerk, Lüfter laufen netzunabhängiger.
- Radon-Monitoring: in erdberührten Räumen automatische Intensivlüftung bei Peaks.
Fazit: Unsichtbar lüften, sichtbar besser wohnen
Die CO2-geregelte Sockelleisten-Lüftung verbindet Komfort, Ästhetik und Funktion. Wer Schlafzimmer und Homeoffice leise entlüften möchte, ohne Geräte zu sehen, erhält mit dieser Lösung ein zukunftsfähiges Upgrade. Starten Sie mit einem Zimmer, messen Sie CO2 und Geräuschpegel – und skalieren Sie das System bei Bedarf auf weitere Räume.
CTA: Planen Sie Ihre Auslasslänge, definieren Sie den CO2-Sollwert und wählen Sie ein Sockelprofil, das zur Einrichtung passt – der Rest ist Schrauben, Stecken, Wohlfühlen.
